Als der Handballverband Westfalen die Entscheidung bekannt gab, dass der Saisonbetrieb nicht wieder aufgenommen wird, hatte dies auch Auswirkungen auf einige heimische Teams. Denn auch der Handballkreis Lenne-Sieg ist dem Beispiel des HVW gefolgt.
Mit Hilfe einer Quotientenregelung wurden die Abschlusstabellen erstellt. Die VTV Freier Grund landeten so in der Kreisliga A auf dem zweiten Platz, der grundsätzlich zwar nicht zu einem Aufstieg in die Bezirksliga reichen würde, da das Team jedoch Spitzenreiter SGSH Dragons 3 rechnerisch noch hätte einholen können, erhielt die Mannschaft aus dem südlichen Siegerland eine Wild Card und darf sich somit in der kommenden Saison über Bezirksliga-Handball freuen.
Zweites Aufstiegsglück
Die VTV Freier Grund haben damit zum zweiten Mal binnen kürzerer Zeit „Aufstiegsglück“. Bereits 2018 profitierte man von dem Nicht-Aufstieg der HSG Siegtal und rückte als Drittplatzierter nachträglich in die A-Kreisliga auf. „Die Nachricht über die Wild Card kam etwas überraschend und wir nicht damit gerechnet. Im Endeffekt freut es uns aber natürlich sehr“, sagt VTV-Coach Alen Sijaric, der die Mannschaft erst im Sommer 2019 übernommen hat.
Damit trägt die Arbeit des ehemaligen RSVE-Trainers direkt im ersten Jahr Früchte. Der Bruder von Mirza Sijaric, Sportlicher Leiter des Zweitligisten TuS Ferndorf, wollte im vergangenen Jahr eigentlich schon mit dem Handball abschließen. „In Eiserfeld hatte ich bereits abgesagt. Über die Jahre sind einige Verletzungen dazu gekommen und der Körper hat nicht mehr so mitgemacht. Deswegen hatte ich für mich eigentlich die Entscheidung getroffen, kürzer zu treten“, sagt Sijaric. Dann kam der Anruf aus Neunkirchen und der 35-Jährige hörte sich das Angebot an. „Der Verein hat sich sehr um mich bemüht und mir das Konzept vorgestellt. Dann habe ich mir direkt ein Spiel angeschaut und habe gesehen, dass diese Mannschaft Potential hat. Dazu hat mir auch die Stimmung in der Rassberghalle sehr gut gefallen, die für eine Kreisligamannschaft schon sehr ordentlich ist“, sagt Sijaric. Das Ziel stand schnell fest. Die VTV wollten binnen kurzer Zeit in die Bezirksliga aufsteigen. Dass dies direkt im ersten Jahr gelingt, ist der Optimalfall für die Sijaric-Truppe. „Die Jungs haben von Anfang an hart gearbeitet und sich den zweiten Platz verdient. Dass wir nun eine Wild Card bekommen, ist Belohnung für alle. Ein sportlicher Aufstieg wäre natürlich noch schöner gewesen, aber wir nehmen es so, wie es jetzt gekommen ist“, erklärt Alen Sijaric.
Gezielte Verstärkungen
Zusammen mit dem Vorstand der VTV hat Alen Sijaric jetzt genug Zeit, die neue Herausforderung in der Bezirksliga Südwestfalen zu planen. „Wir werden nichts übers Knie zerbrechen und suchen wenn nach gezielten Verstärkungen. In der aktuellen Phase ist es natürlich schwierig, aber bis September ist noch genug Zeit“, blickt Alen Sijaric voraus.
Quelle: Westfalenpost Siegen vom 03.05.2020